Sechs teilweise übereinanderliegende Kreise, in der Mitte ist das Symbol "digitale Barrierefreiheit"

Kurz & gut: Was ist Intersektionalität?

Rahel Pfeffinger
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Rahel Pfeffinger
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Wieder einmal ein Begriff, der immer wieder in Diskussionen rund um Barrierefreiheit fällt und viele Fragezeichen aufwirft. Wir erklären, was Intersektionalität genau bedeutet, wo ihr Ursprung liegt und was Intersektionalität mit Inklusion zu tun hat.

Was bedeutet Intersektionalität?

Intersektionalität soll Mehrfachdiskriminierungen sichtbar machen. Aufgrund von unterschiedlichen Kategorien (wie z.B. Alter, soziale Herkunft, Geschlecht, körperliche Fähigkeiten etc.) erleben Menschen unterschiedliche Privilegien, Diskriminierungen, oder auch Barrieren in unserer Gesellschaft.

Ursprung 

Intersektionalität ist ein Konzept, das seine Wurzeln in den USA hat und eng mit der Bürgerrechtsbewegung verbunden ist. Die schwarze Aktivistin Sojourner Truth traf den Kern der Intersektionalität mit ihrer berühmten Rede „Ain’t I a Woman?“ im Jahr 1851. Truth war eine bedeutende Stimme im Kampf für Frauenrechte und die Abschaffung der Sklaverei. In ihrer Rede thematisierte sie die unterschiedlichen Erfahrungen von Frauen verschiedener Hautfarben und sozialer Hintergründe: 

„Der Mann dort drüben sagt, dass Frauen beim Einsteigen in eine Kutsche geholfen werden müsse, und auch beim Überqueren von Gräben und dass ihnen überall der beste Platz zustehe. Mir hat noch nie jemand in einen Wagen geholfen oder über eine Schlammpfütze oder den besten Platz überlassen! Bin ich etwa keine Frau? Sehen Sie mich an!“ – Sojourner Truth

Truths Rede legte den Grundstein für das Verständnis, dass sich verschiedene Formen von Unterdrückung überschneiden und gegenseitig verstärken können. Als Frau hatte sie weniger Privilegien als Männer. Als Schwarze Frau wiederum hatte sie weniger Privilegien als weiße Frauen. Die Erfahrungen dieser Mehrfachdiskriminierung zeigt Truth in ihrem Zitat auf.

Und jetzt?

Intersektionalität ist ein Aspekt, der in Situationen oft unsichtbar wird, wenn wir uns zu sehr auf eine Eigenschaft (wie zum Beispiel Geschlecht) konzentrieren. Wenn wir über Frauen in Führungspositionen diskutieren, müssen wir uns bewusst machen, dass Frauen eine Vielzahl von Merkmalen und Eigenschaften neben ihrem Geschlecht haben, die sie möglicherweise benachteiligen könnten. Es ist wichtig, die Strukturen in Unternehmen zu überdenken und anzupassen, sei es durch Maßnahmen zur Barrierefreiheit oder durch die Auseinandersetzung mit Rassismus und anderen Formen von Diskriminierung.

Mit barrierefreien PDFs gehen wir gegen eine Form der Diskriminierung vor. Es gibt allerdings noch andere Diskriminierungsarten, die unterschiedliche Menschen z.B. aufgrund von Geschlecht, Bildung, Alter oder Herkunft erfahren. Unser Artikel über Intersektionalität zielt darauf ab, Bewusstsein für diese Vielfalt von Diskriminierungsformen zu schaffen. Denn nur wenn wir uns dieser bewusst sind, können wir unsere Handlungen entsprechend anpassen und uns gemeinsam gegen jegliche Formen von Diskriminierung einsetzen.

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