Oberfläche von PAC. Dahinter: Ein großes X.

Wie hole ich das Beste aus PAC heraus?

geschrieben von
Lisa Huber
veröffentlicht

„Kleine Fehler wirken auf den ersten Blick nur wie unwichtige Ungereimtheiten, untergraben in der Summe aber das Vertrauen in das Dokument.“ Im September hat Markus Erle bei „Ask the Expert“ seine Lieblingstricks bei der Nutzung von PAC verraten und Fehlermeldungen für uns entschlüsselt. Das haben wir mitgenommen: 

Was prüft der PAC? Und was nicht?

Der PDF Accessibility Checker (kurz: PAC) ist ein Tool, das Dokumente auf die „maschinenprüfbaren“ Anforderungen der PDF-Barrierefreiheit testet. Im Gegensatz dazu stehen Anforderungen, die nicht maschinenprüfbar sind: Auf diese Punkte muss immer noch ein menschliches Auge einen Blick werfen. Diese Unterscheidung gibt es übrigens auch im Matterhorn-Protokoll, das unter anderem die Basis für den PAC darstellt. Alles "Maschinenprüfbare" testet also der PAC; ebenso axesCheck, unser Online-Tool, das im "Ask the Expert"-Video auch zum Einsatz kam. 

Die Anforderungen für PDF/UA und WCAG sind zwar größtenteils deckungsgleich, aber nicht zu 100%. Deswegen ist der PAC kein reiner "UA-Checker", sondern prüft optional die Anforderungen beider Normen. Nachdem man das Dokument durch den PAC geprüft hat, hat man die Wahl welchen Prüfbericht man sich genauer anschauen möchte.

Hier eine kurze Zusammenstellung einiger Kategorien und häufigsten Fehler, die Markus Erle uns vorgestellt hat:  

  1. PDF-Syntax: Die „Grundanforderungen“, Basis-Regeln für ein barrierefreies PDF
  2. Schriften: Alles, was sich mit Schriften beschäftigt, z.B. die Frage: Sind alle Schriften eingebettet?
  3. Contents: Die „eigentlichen“ Inhalte des Dokuments - Gibt es für jedes inhaltsrelevante Element auch einen Tag?
  4. Natürliche Sprache: Was ist die Grundsprache des Dokuments und ist diese als solche festgelegt?
  5. Struktur: Fehler bei einzelnen Tags, z.B. bei Überschriften
  6. Strukturbaum: Wurden die Hierarchie und Verschachtelungsregeln innerhalb des Strukturbaums beachtet?
  7. Alternative Beschreibungen: Gibt es beispielsweise neben Alternativtexten für Grafiken auch Alternativtexte für die Formeln?
  8. Meta-Daten: Stimmen die Identifier? Gibt es einen Marker, der das Dokument als PDF/UA auszeichnet?
  9. Dokumenteneinstellungen: Sind der Fenstertitel und Dokumententitel richtig spezifiziert? (Gemeint ist hier nicht der Dateiname.)

Auf Nummer sicher gehen: Die Screenreader-Vorschau 

Im Laufe der "Ask the Expert"-Session sind wir hin und wieder über Punkte gestolpert, die womöglich keine richtigen Hürden darstellen, aber als solche von der Software erkannt werden. Beispielsweise meldet PAC manchmal Kontrastfehler, obwohl die Kontrastwerte eigentlich ausreichend sind. Auf der anderen Seite gibt es auch Barrieren, die (noch) nicht erkannt werden.

Hilfreich ist bereits jetzt ein Feature, das beim PAC zur Verfügung gestellt wird: Die Screenreader-Vorschau. Das ist eine bunt aufbereitete Ansicht, mit der sich nachvollziehen lässt, welche Informationen der Screenreader vorfindet. Daraus lassen sich eindeutigere Schlüsse ziehen, wie assistive Technologien das Dokument wiedergeben würden. Aber Achtung: Die (Grund-)Prüfung mit PAC ersetzt die Screenreader-Vorschau nicht.

Die Geschichte geht weiter - der neue PAC ist auf dem Weg 

„Geteasert“ wurden die guten Nachrichten bereits am Anfang des Videos: Der PAC ist gewachsen und wurde deshalb weiterentwickelt. Bald gibt es eine neue Version: PAC 2024

Die Schwerpunkte liegen auf einem neuen Feature und auf Bug-Fixes, hat aber noch Anderes auf Lager: Das Tool kann dann unter anderem (wieder) von deutschen Servern heruntergeladen werden. Außerdem wird es eine eigene Website für den PAC geben. Das macht es deutschen und europäischen Unternehmen leichter, mit dem PAC digitale Barrierefreiheit zu integrieren. Außerdem wird daran gearbeitet, auch den PAC langfristig mit einem barrierefreien Interface auszustatten – wie es bei axesWord bereits jetzt der Fall ist. 

Fazit: 

„Kleine Fehler wirken auf den ersten Blick nur wie unwichtige Ungereimtheiten, untergraben in der Summe aber das Vertrauen in das Dokument.“ Dieser Satz fiel im Laufe der "Ask the Expert"-Session, fasst aber gut einen wichtigen Kerngedanken zusammen. Ohne den PAC wären wir nicht in der Lage, den Großteil dieser „kleinen“ Fehler zu finden. Aus der Welt der PDF-Barrierefreiheit ist er deshalb nicht mehr wegzudenken. 

Bei der Wiedergabe des Videos werden Daten über deinen Besuch an YouTube übermittelt. Details entnimmst du unserer Datenschutzerklärung.

Update: PAC 2024 ist erschienen (28.11.2023)

PAC 2024 ist inzwischen erschienen und ihr könnt ihn ausprobieren: 
pac.pdf-accessibility.org

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