Foto: Alexander Pfingstl. Text: Besonderheiten des PDF-Formats für barrierefreie Dokumente. Sprechblase: Q&A mit Alexander Pfingstl

Besonderheiten des PDF-Formats für barrierefreie Dokumente

Rahel Pfeffinger
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Rahel Pfeffinger
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Was macht das PDF-Format eigentlich so besonders, vor allem mit Fokus auf digitale Barrierefreiheit? Alexander Pfingstl vom BFIT-Bund erklärte in seinem Vortrag beim axes4 Day 2025, warum PDFs ein starkes Format für digitale Inklusion sein können und woran es aktuell noch hakt. In diesem Blogbeitrag fassen wir die spannendsten Publikumsfragen und Alexanders Antworten kompakt zusammen.

Besonderheiten des PDF-Formats

PDF-Dateien wurden ursprünglich als Druckformat erfunden. Welche Vorteile es auch für die digitale Barrierefreiheit und für Screenreader bietet, konntest Du beim axes4 Day direkt von Alexander erfahren. Besonders deutlich wurde: Großes Potenzial ist vorhanden, aber in der Praxis fehlt oft das Wissen, wie man es nutzt.

Foto: Alexander Pfingstl und Markus Erle beim axes4 Day.
Alexander Pfingstl und Markus Erle (Geschäftsführer axes4) beim axes4 Day 2025.

Barrierefreie Dokumente – Status quo

Die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (BFIT-Bund) prüft regelmäßig die Qualität digitaler Barrierefreiheit in Deutschland. Laut der letzten Prüfung (2024) bestand nur ein Bruchteil der getesteten PDFs den PAC-Test: lediglich 4,35 %. Doch selbst ein grüner Haken bei PAC ist keine Garantie für Barrierefreiheit. Eine manuelle Prüfung bleibt unverzichtbar.

Publikumsfragen und Praxistipps

Warum ist der Anteil barrierefreier PDFs noch so gering? Mittlerweile gibt es doch genug gesetzliche Regelungen, die zur digitalen Barrierefreiheit verpflichten.

Alexander erklärte: „Das allergrößte Problem ist, dass die Leute mit ihren eigentlichen Werkzeugen nicht richtig umgehen können. Hätten wir gute Ausgangsdokumente, wäre ein PDF aus Word immerhin lesbar, auch wenn es nicht barrierefrei ist“. Dass Personen beispielsweise mit Microsoft Word nicht umgehen können, erlebt Alexander sehr häufig.

Foto: Alexander Pfingstl
Alexander Pfingstl beim axes4 Day 2025

"Es ist momentan schwierig, ohne Zusatzsoftware wirklich barrierefreie PDFs zu erstellen. Klar, man kann axesWord kaufen, das ist alles kein Thema. Aber das hat nicht jeder und nicht jeder kann das einfach so in die Organisation einführen. Und die Standardsoftware wie Microsoft Word kann es momentan weniger gut."

Die Konvertierung aus Microsoft Word heraus erstellt kein barrierefreies Dokument, selbst wenn alle Eigenschaften im Quelldokument richtig angelegt wurden.

Ist es erlaubt, weiße Schrift auf weißem Hintergrund zu nutzen, um Menschen über die Screenreader-Nutzung Tipps oder Hinweise zu geben?

Auch wenn dieser Gedanke gut gemeint ist, verneint Alexander diese Frage. So ein PDF würde bei Ihnen immer durch die Barrierefreiheits-Prüfung durchfallen, da es zum Beispiel wegen fehlenden Kontrasten nicht PDF/UA-konform ist.

Gibt es bestimmte Empfehlungen, wie man mit mathematischen Formeln in PDFs umgehen sollte?

Alexander erklärte, dass es dafür aktuell noch keine einfache Lösung gebe. Allerdings lässt sich das mit dem PDF/UA-2 Standard zukünftig besser lösen: „Dort gibt es die Möglichkeit, neue Mechanismen einzubetten, die es erlauben, mathematische Gleichungen darzustellen.“

Fazit: Viel Unwissen, aber auch viel Potenzial bei barrierefreien PDFs 

Das PDF-Format bietet viele Vorteile für digitale Barrierefreiheit. Doch diese kommen nur dann zum Tragen, wenn sowohl das Wissen als auch die richtigen Tools vorhanden sind. Schulungen, klare Standards und Lösungen wie axesWord können dabei helfen, aus dem vollen Potenzial vom PDF-Format zu schöpfen.

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