Gebirge. Am Fuß eines Berges ist ein roter Kreis, der mit PDF beschriftet ist. Dieser ist verbunden mit einem orangen Kreis, der weiter oben ist, der mit PDF/UA beschriftet ist. Weiter oben, ein grüner Kreis, beschriftet mit WCAG. Weiter oben ein dunkelgrüner Kreis, beschriftet mit Usability.  Am Gipfel des Berges ist eine dunkelgrüne Fahne, beschriftet mit Accessibility.

Der Gipfel der PDF-Barrierefreiheit oder – Was ist das Matterhorn-Protokoll?

geschrieben von
Lisa Huber
veröffentlicht

Das 2013 veröffentlichte Matterhorn-Protokoll ist zentral für die PDF-Barrierefreiheit. Aber was ist es überhaupt? Wo sind die Ursprünge? Was steht drin? Und wie wird es heute verwendet? 

Was ist das Matterhorn-Protokoll? 

Bei dem Matterhorn-Protokoll 1.0 handelt es sich um den zentralen Prüfbericht für PDF/UA-Dokumente. Es ist ein grundlegender Fehlerkatalog, der alle technischen Barrieren, die ein PDF haben kann, in einer Tabelle systematisch zusammenstellt und aufschlüsselt. Dadurch wird der ISO-Standard 14289-1:2012 in konkrete Prüfpunkte und Fehlerbedingungen übersetzt. Der Fokus liegt besonders auf technischen Aspekten, weniger auf der User Experience. 

Wie ist das Matterhorn-Protokoll entstanden?

Alles begann mit der Veröffentlichung des PDF/UA-Standards im Jahr 2012. Zur Erinnerung: PDF/UA beschreibt das Format, mit dem ein Dokument für alle Nutzer*innen mit und ohne Beeinträchtigung vollständig zugänglich ist (PDF/ Universal Accessibility).  
Das Matterhorn-Protokoll wurde ein Jahr später als direkte Reaktion darauf von der PDF Association ausgearbeitet und veröffentlicht. Es sollte ein Hilfsmittel, zunächst vor allem für Software-Entwickler sein; generell aber auch für all diejenigen, die Dokumente auf Barrierefreiheit prüfen. Der praxisorientierte Aspekt war damit von Anfang an im Vordergrund. Während PDF/UA vor allem eine theoretische Richtlinie ist, sollte das Matterhorn-Protokoll den Schritt in die Praxis erleichtern. 

Was beinhaltet es im Detail? 

Das Matterhorn-Protokoll ist als eine sehr ausführliche Check-List aufgebaut. Insgesamt gibt es 31 Prüfabschnitte und innerhalb dieser Prüfabschnitte insgesamt 136 Fehlerbedingungen. Die Prüfabschnitte beschreiben Kategorien der Konformitätsbestimmungen (z.B. „Rollenzuordnung“ oder „Metadaten“). Die Fehlerbedingungen beziehen sich dann wiederum auf spezifische Probleme (z.B. „Inhalt ist als Tabelle getaggt, obwohl er nicht in Form von Spalten und Zeilen organisiert ist.“) 
Hierbei ist wichtig zu beachten, dass sich nur 89 dieser 136 Fehlermeldung maschinell (d.h. mit einer Software) überprüfen lassen. Die restlichen 49 Fehlerbedingungen müssen von Menschen kontrolliert und ggf. verbessert werden. Das betrifft zum Beispiel den gesamten Prüfabschnitt 03 „Flimmer-, Blink- oder Blitzeffekte“. 

Ob eine Fehler eine maschinelle oder menschliche Überprüfung verlangt, wird in der Tabelle aber gleich mit angegeben. Es gibt außerdem 2 Fehlerbedingungen bei denen noch kein spezifischer Test vorliegt. 

Und warum ist das Matterhorn-Protokoll nach wie vor so wichtig? 

10 Jahre sind mittlerweile seit der Veröffentlichung des Matterhorn-Protokolls vergangen. Ist es nach wie vor relevant? Das ist es! Zum Einsatz kommt es jeden Tag auf tausenden Rechnern, bei denen z.B. der PAC (PDF Acessibility Checker) verwendet wird. Sowohl der PAC - als auch axesCheck und axesPDF - orientieren sich am Matterhorn-Protokoll. Wer einen Blick in den Detailbericht von axesCheck oder dem PAC wirft, wird sofort die offensichtlichen Überschneidungen zum Matterhorn-Protokoll erkennen. Obwohl es nicht mehr direkt hinzugezogen wird, ist es indirekt nach wie vor die Grundlage für eine vollständige Überprüfung auf PDF/UA. 

axesCheck

  • Kostenlos,
  • ohne Herunterladen,
  • für alle Geräte und Betriebssysteme
  • checkt axesCheck alle maschinell prüfbaren PDF/UA-Anforderungen
  • und alle maschinell prüfbaren WCAG-Anforderungen.

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