Ein Netzwerk. In der Mitte ist das Barrierefreiheitssymbol. 5 weitere Kreise sind mit diesem verbunden. Die 5 Kreise haben folgende Symbole: Zahnräder, Roboter, Netzwerk, Ettikett, Dokument.

Techniken für PDF-Barrierefreiheit: Teil 1

Markus Erle
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Markus Erle
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Markus Erle, CEO und Co-Founder von axes4, ist Chair der internationalen Arbeitsgruppe, welche Techniken für PDF-Barrierefreiheit ausarbeitet. In einer mehrteiligen Serie wirft er einen Blick auf die sogenannten Basisanforderungen ("Fundamentals").

Software-unabhängig formuliert von einer internationalen Arbeitsgruppe der PDF Association

Im Hinblick auf das tatsächliche Umsetzen von PDF-Barrierefreiheit gibt es eine große Unsicherheit. Oft kursieren Anforderungen oder Techniken, die auf ein bestimmtes Programm hin formuliert sind, aber nicht auf das Format PDF und seine konkreten Mechanismen selbst. Hier kommen die Techniken für PDF-Barrierefreiheit ins Spiel, die eine internationale Arbeitsgruppe der PDF Association, die PDF Accessibility Liasion Working Group (kurz LWG), über mehrere Jahre ausgearbeitet hat.

Die Techniken für PDF-Barrierefreiheit sind konsequent Software-unabhängig formuliert. Die Software-Hersteller sind aufgerufen, für ihre Programme zu dokumentieren, welche Techniken diese unterstützen. Dazu wird es einen eindeutigen Referenzmechanismus zu jeder einzelnen Technik geben.

Allgemeine versus besondere Techniken

Die Techniken sind eingeteilt in Basisanforderungen und Use Cases. Die Basisanforderungen der PDF-Barrierefreiheit sind allgemeine Techniken, die für jede PDF-Datei gelten, die barrierefrei sein soll, unabhängig von ihren Inhaltselementen. Insgesamt gibt es 5 Basisanforderungen, die wir in unserem Blog Stück für Stück vorstellen. Die finale Version wird in Englisch auf der Internetseite der PDF Association voraussichtlich noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Die Artikel hier geben einen ersten Vorgeschmack.

Use Cases sind besondere Techniken, die sich auf bestimmte Dokumentinhaltselemente beziehen: beispielsweise wie setze ich ein Glossar barrierefrei um oder wie zeichne ich eine Tabelle aus, damit sie auch für assistive Technologien zugänglich ist. Geplant ist es, diese besonderen Techniken Use Case für Use Case im Laufe von 2024 zu veröffentlichen.

Basisanforderung 1: Die grundlegenden technischen Regeln sind eingehalten

Damit sich barrierefreie PDF-Dateien erfolgreich von Software verarbeiten lassen, müssen die grundlegenden technischen Regeln von PDF für "Tagged PDF" eingehalten sein. "Tagged PDF" ist ein besonderer Mechanismus, um Strukturinformationen in einem PDF zur Verfügung zu stellen. Die Regeln für diesen Mechanismus sind in den entsprechenden PDF-Spezifikationen festgelegt. Dazu zählen ISO 32000, die Spezifikation für PDF selbst, sowie ISO 14289, die Spezifikation für barrierefreie PDF-Dokumente (kurz PDF/UA genannt), welche die Anforderungen von ISO 32000 ergänzt. Eine PDF/UA-konforme Datei erfordert ein gültiges PDF gemäß ISO 32000. Im Allgemeinen können die grundlegenden technischen Regeln von einer Software, die allgemein als "Validator" bezeichnet wird, eindeutig überprüft werden.

Die grundlegenden technischen Regeln der PDF-Barrierefreiheit unterscheiden sich in vielen Aspekten von denen von Auszeichnungssprachen wie z.B. HTML. Die zwingend erforderliche Zuordnung eines benutzerdefinierten Tags zu einem Standard-Tag ist ein Beispiel für solch eine grundlegende technische Regel. Angenommen, ich verwende einen Tag "Überschrift 1", dann muss dieser einem Standard-Tag – beispielsweise "H1" – zugeordnet sein.

Wie lässt es sich prüfen?

Prüfwerkzeuge, die sich als PDF/UA-Validatoren verwenden lassen und mit denen sich die Basisanforderung 1 prüfen lässt, sind beispielsweise der PDF Accessibility Checker PAC, axesPDF oder axesCheck.

Aber bitte beachtet, dass die Kategorie "Basisanforderungen" in den Berichten dieser Prüfwerkzeuge nicht komplett mit der Basisanforderung 1 der allgemeinen Techniken identisch ist, auch wenn es viele Überlappungen gibt. Deutlich wird dies in den nächsten Folgen zu den 5 Basisanforderungen, die wir euch Stück für Stück vorstellen. Die 5 Basisanforderungen sind:

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